Piko VT98 Umbau | |||
Ende 2008 kam von Piko das langerwartete Modell des VT98 Schienenbuses heraus. Im Februar 2009 wurde nun die Beleuchtung als Zubehör nachgereicht. Diese wurde im Preis deutlich gesenkt und ist damit erschwinglich geworden. Zeit also, sich an die Umrüstung zu machen.
Zunächst einmal eine Übersicht, was man geliefert bekommt:
Im Paket sind zwei Beleuchtungsmodule mit je vier Leuchtdioden enthalten. Hinzukommen die Befestigungsschrauben sowie die notwendigen Anleitungen. Die Dioden sind nicht reinweiß und strahlen ein natürliches, ausreichendes Licht ab. Wenn man die Platine genauer betrachtet, sieht man, daß die noch für die Aufnahme zweier weiterer Dioden vorbereitet ist.
Doch nun zur eigentlichen Montage. Zu Beginn ein wichtiger Hinweis: Evtl. kann man sich das Aufschrauben der Wagen sparen. Man kann versuchen, das Dach durch leichten Zug an den Lüftern am Rand zu öffnen. Zumindest bei meinem Steuerwagen hat dies geklappt. Der von Piko beschriebene Weg fordert zunächst das Lösen der Schrauben des Unterbodens, sowie der unter den Puffern verborgenen Schrauben:
Nachdem die Schrauben gelöst wurden, kann der Fahrzeugboden abgenommen werden. Hierbei ist Vorsicht geboten, da die Kabel nur eine recht begrenzte Länge haben. Von innen sieht der VT98 so aus:
Mit einem stumpfen Gegenstand (Stift, Schraubenzieher, etc.) kann das Dach vorsichtig aus dem Schienenbus herausgedrückt werden. Danach wird das Fahrzeug wieder richtig herum gedreht und das Dach ganz abgenommen. Die LED-Leiste kommt in die dafür vorgesehene Position und wird mit einer Schraube fixiert. Die Leitungen für den Anschluß liegen bereits im Gehäuseschacht. Bei der Montage ist eine Unstimmigkeit seitens Piko zu beachten (zumindest bei der Version, die ich erhielt). Auf der Platine ist die Anode mit + bezeichnet. In der Anleitung richtigerweise mit -. Das grüne Kabel gehört an die Anode. Im folgenden Bild, sind die Leitung leider noch vertauscht:
Nachdem dies alles erledigt ist, kann der Schienenbus wieder zusammengesetzt und verschraubt werden. Die Montage beim Steuerwagen erfolgt entsprechend. Der einzige Unterschied besteht darin, daß hier der Anschluß in der Mitte der LED-Platine erfolgt.
Abschließend sei noch vermerkt, daß die Stromversorgung der LEDs im Steuerwagen ausschließlich über die Kabelverbindung zwischen Trieb- und Steuerwagen erfolgt. Es gibt im Steuerwagen keine Stromabnahme. Einige andere haben diese aber bereits nachgerüstet und im Internet beschrieben, wie dies gemacht werden kann.
Wenn es draußen dunkel wird, macht die Beleuchtung von Piko einen richtig guten Eindruck.
Doch damit sollen die Umbauarbeiten noch nicht beendet sein. Also begeben wir uns gedanklich noch mal zurück zum geöffneten Triebwagen, bevor die Beleuchtungsleiste eingesetzt wird. Es gibt im vorderen Bereich eine sehr interessante Stelle, die geradezu einlädt sie zu nutzen:
Zunächst werden einige Kleinteile benötigt:
2 x Batteriefächer für 9 V
Blockzellen (Conrad 522279) |
Hinzu kommt noch das wichtigste Teil. Ein kleine Minifunkkamera. Ich habe mich für ein preiswertes Modell von Elro entschieden. Diese ist für ca. 30 € zu haben. Qualitativ gibt es sicher bessere. Aber diese hatte ich gerade zur Hand.
Zunächst muß die Kamera auf ein kleines Podest montiert werden. Sonst würde sie nicht durch die Scheibe schauen. Ich habe ein Stück Dachlatte in den Maßen 1,7 x 4,2 x 3,4 cm verwendet. Damit kommt die Kamera in die richtige Position. Die Kamera sollte allerdings noch beweglich sein, da die Montage sonst nicht gelingen wird. Im Führerstand kann man zwar die Schrauben nicht mehr nachziehen, man kann die Kamera aber mit Heißkleber fixieren.
Das Einsetzen der Kamera ist leider ein Geduldsspiel. Es stellte sich heraus, daß es am einfachsten ist, wenn man sie kopfüber in das Gehäuse einsetzt und dann innen um 180° dreht. Irgendwann steht sie am rechten Platz und man weiß selbst nicht genau, wie es klappte. Befestigt wurde die Kamera mit Heißkleber. Wie im übrigen alle Teile. Zum einen kann man im Führerstand nichts festschrauben, ohne das Modell komplett zu zerlegen und zum anderen war es mir wichtig, daß die gesamte Installation ohne Spuren wieder entfernt werden kann.
Letztlich sieht die montierte Kamera so aus:
Nachdem nun der Lokführer mit seinem persönlichen HAL 9000 ausgestattet ist, steht die Stromversorgung des ganzen an. Laut Anleitung des Herstellers kann die Kamera mit einer 9 V Blockbatterie ca. 1,5 Stunden betrieben werden. Mit zwei parallel geschalteten 9 V Akkus sollte eine Betriebszeit von 2-3 Stunden herauskommen. Dies dürfte für einen schönen Tag auf der Gartenbahn ausreichend sein. Sicherlich kann man die Kamera auch über die Schienen mit Strom versorgen. Dies setzt aber eine Spannungswandlung und eine entsprechende Strompufferung voraus. Anderenfalls würde das Bild immer wieder zusammenbrechen. Die Kamera selbst wird mit einem 9 V Adapterkabel geliefert. Dieses Kabel kann verwendet werden, um den Stecker an der Kamera nicht abschneiden zu müssen.
Das Kabel wird durch den Gehäuseschacht und durch die bereits vorhandenen Öffnungen für die Stromabnahme nach außen geführt. Im Gehäuseschacht wird das das ganze mit Heißkleber und Isolierband fixiert. Auf dem Bild geht das Kabel noch mit der schwarzen Ummantelung durch den Boden. Dies führt zu Spannungen, wenn man das Modell wieder zuschraubt. Daher habe ich diese Zusatzisolierung ab der Öffnung entfernt. So müssen nur zwei dünne Drähte durchgeführt werden.
Die Batteriefächer von Conrad sind eigentlich zum Einrasten in eine Aussparung gedacht. Um diese besser verbinden zu können, werden bei einem Gehäuse die Rasten entfernt.
Danach werden die beiden Gehäuse parallel verdrahtet und mit einer entsprechenden Menge Heißkleber zusammengeklebt.
In die Zuleitung wird ein Schalter eingelötet. Hierbei sollte man darauf achten, die Kabel so lang zu gestalten, daß der Schienenbus noch geöffnet werden kann. Die Überlänge kann im Gehäuseschacht des Schienenbusses untergebracht werden.
Die ganze Einheit muß nun nur noch mit der Zuleitung zu Kamera verbunden werden. Anschließend wird zunächst der Schalter und dann das Batteriefach unter dem Schienenbus mit Heißkleber montiert.
Im geschlossenen Zustand sind die Akkus geschützt und sie können leicht gewechselt werden. Ein wichtiger Punkt ist noch die Höhe der Batteriefächer. Mit den verwendeten Typen von Conrad haben die Fächer ca. 1 mm Abstand zur Gleisoberkante. Dies sollte ausreichend sein, da die Herzstücke der Weichen und die Magnetschalter etwas niedriger als das Gleisprofil sind. Evtl. finden sich aber auch etwas flachere Fächer. Man kann auch ganz verwegen einen Akku mit einem Gummiband unter dem VT98 fixieren.
Um nun letztlich ein Video zusehen werden noch einige andere Dinge benötigt. Ich habe mich dafür entschieden, das Video mit einem kleinen Laptop aufzuzeichnen. Man kann den Videoempfänger jedoch auch direkt an einen Fernseher oder ein Aufnahmegerät anschließen.
Zur Ausrüstung gehören diese Geräte:
Elro Color Security Camera Empfänger |
Dieser kleine Netbook von Acer reicht mit seiner sparsamen Ausstattung vollkommen aus, um ein Video aufzuzeichnen. Allerdings sollte man es nicht stundenlang laufen aufnehmen lassen, da die Dateien recht groß werden.
Hier nun ein Video einer kurzen Testfahrt. Die Bedingungen waren leider nicht optimal, da der richtige Sonnenschein fehlte. Aber entweder habe ich keine Zeit oder die Sonne ist weg. Daher habe ich mich mit den bescheidenen Lichtverhältnissen abgefunden.
Da das Video nicht automatisch
startet, bitte unten links den Play Button anklicken.
Wie gesagt, die Kamera ist sicher nicht die beste auf diesem Planeten. Aber zumindest erkennt man, was vor einem ist und die Perspektive stimmt mit der des Lokführers überein. Es gelingt sogar den Schienenbus über die Kamerasicht zu steuern. Die Reflektionen in der Scheibe sind auch fast "originalgetreu". Bei prallem Sonnenschein wird ein echter Lokführer auch darunter zu leidern haben. Allerdings könnte man sie vermeiden, wenn man die Linse der Kamra direkt auf die Scheibe setzt.
Übertragungsstörungen sind bei derartigen Systemen wohl leider nicht zu vermeiden. Doch die Bildaussetzer sind noch tolerabel. Man kann sie deutlich reduzieren, wenn man am Laptop das WLAN ausschaltet. Sobald es allerdings zu Funkenschlägen an den Gleisen kommt, sind sie leider unausweichlich.
Für Nachtfahrten ist zumindest die von mir eingesetzte Kamera nicht verwendbar. Da sie keinen Autofokus besitzt unterbleibt das lästige "pumpen" unterbleiben, welches "richtige" Videokameras meist bei Dunkelheit zeigen. Aber dennoch sind alle Katzen grau und die sind beim besten willen nicht zu erkennen.
Ich hoffe, die Beschreibung war eine nette Anregung für eigene Spielereien.
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